Es gibt schon immer eine Triebkraft in dieser Welt, die dafür gesorgt hat, dass sich Dinge entwickeln. Aus Einfachem ist Komplexes entstanden, also aus Atomen wurden Moleküle, dann immer größere Strukturen, irgendwann Bakterien und schließlich Tiere. Die haben sich wiederum weiterentwickelt, um die Vorherschafft zu gewinnen. Wir sind das herrschende Tier geworden.

Alles in Ordnung soweit. Dann sind wir eben die Besten und können uns auf diesem Platz ausruhen.
Das könnte man denken, wäre da nicht unser Gehirn, dem wohl einbeschrieben ist, zu hinterfragen und zu suchen. Letztendlich sind wir soweit fortgeschritten, dass wir nicht einfach nur leben, sondern wir fragen wie wir überleben und warum wir überleben sollen. Nach dem vermeintlichen Abschluss unserer körperlichen Entwicklung, die sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat und eher passiv als aktiv von Menschen kontrolliert abgelaufen ist, kommt nun die psychische. Eine wesentlich schnellere Entwicklung und nun auch aktiv steuerbar. Ich zähle da sowohl die Forschung dazu, als auch die geistigen Fortschritte zum Leben und Sinn.

Also halte ich mal kurz fest, es gibt irgendeine Triebkraft, die dafür sorgt, dass Einfaches immer komplexer wird und diese Triebkraft ist allgegenwärtig.

Wenn man das akzeptiert hat kann man sagen, ist doch super, dann ist die Menschheit mit ihrer Forschung ja genau auf dem richtigen Weg.
Wäre sie auch, wenn sie nicht so massiv gesteuert wäre vom Drang zu überleben. Eigentlich sind wir bereits die stärksten Tiere, aufgrund unserer Waffen und könnten auf hohe Populationsraten und Verbesserungen im Kämpfen verzichten. Tun wir aber nicht, da sich alte nicht mehr benötigte Selektionsvorteile, wie zum Beispiel ständige Fortpflanzung, eben nicht einfach so abschaffen lassen. In der Evolution wird nichts Rückgängig gemacht, bestehende Dinge verkümmern einfach nur langsam und verlieren an Bedeutung. Daher können wir auch nicht mit dem Sex aufhören, sondern benutzen Verhütungsmittel, um die Population zumindest etwas einzuschränken. Nur kommt diese Einschränkung zum Einen viel zu spät, da wir längst eine Überbevölkerung haben und zum Anderen steigen die Bevölkerungszahlen weltweit trotzdem stetig an. Deswegen haben wir zu wenig Raum bzw. Ressourcen und bekämpfen uns gegenseitig. Durch diesen Kampf werden die früheren Selektionsvorteile zu neuen Selektionsvorteilen.

Naja was ist daran schon so schlimm? Krieg ist blöd, aber eben menschlich.
Das Problem ist, dass dieser Kreislauf aus „mein Volk ist das Wichtigste, ich erobere die Welt und danach zerbricht mein Reich wieder und alles geht von vorne los“ schon mehrfach abgelaufen ist. Heutzutage bezeichnet man es nur nicht mehr als Eroberungskrieg, sondern als Ressourcensicherung oder man bringt allen Menschen Demokratie, also bestimmte Staatsstrukturen, oder auch eine Religion. Es ist ein ewiger Kreislauf, der zu keinem Ergebnis führt. Das ist aber das Gegenteil von Entwicklung und unserer Bestimmung. Denn dieser ewige Kampf bindet Unmengen an menschlichen und industriellen Ressourcen, welche wesentlich besser genutzt werden könnten. Die jährlichen Ausgaben in Forschung und Bildung betragen nur wenige Prozent des Bundeshaushaltes, während die Staatsoberhäupter sich hüten militärische Ausgaben auf diesen Wert zu kürzen. Aber auch die Forschung, welche eigentlich positiv sein sollte, spielt zu einem guten Teil die Rolle des willigen Werkzeugs der Zerstörung, wenn sie für Waffentechnologien, Spionage oder Wirtschaftskriege verwendet wird.

Aber immerhin gibt es Forschung und auch einen schnellen Fortschritt. Das ist doch nicht das Gegenteil von Entwicklung.
Das Gegenteil von Entwicklung sind die Waffen, die bereitliegen, um die gesamte Erde zu vernichten und unsere Dummheit diese auch einzusetzen. Deswegen ist eine geistige Entwicklung so wichtig, weil wir im Augenblick nur Steinzeitmenschen mit hochentwickelten Waffen sind, die ohne Plan ums Überleben kämpfen.

Müssen wir unser Leben in andere Bahnen lenken, nur um nicht auszusterben? Ist das alles?
Der Sinn im Lebens besteht nicht einzig darin nicht auszusterben, auch wenn es ein wesentlicher Teil ist. Er beinhaltet genauso Forschung und zwar um der Forschung willen. Also nicht um seine persönliche Macht zu vergrößern, den eigenen Reichtum zu vermehren oder Kriege zu führen, sondern um ergebnisoffene Forschung zu betreiben, welche uns nützliche Erkenntnisse über das Leben liefert. Dazu zählen alle möglichen Bereiche, welche man als Forschung bezeichnen kann, so lange sie einen Nutzen für die Menschen beabsichtigen.
Daneben gibt es etwas, was am meisten vernachlässigt wird und damit den wichtigsten Teil in der Entwicklung darstellt. Es ist das Lösen von Blockaden in unserem Kopf, wie zum Beispiel bei Werten, Moral oder unkontrollierten Emotionen, welches notwendig ist, um ein besseres Miteinander zu schaffen und um eine neue Sicht auf die Dinge bekommen.

Es ist doch schlecht, dass Werte und Moral immer mehr verfallen und sind es denn nicht Emotionen, die uns zu Menschen machen?
Unsere Wert- und Moralvorstellungen in Deutschland und Europa basieren zu guten Teilen auf der Bibel und stammen noch aus der Zeit in der nahezu alle Menschen aus diesen Gebieten an einen christlichen Gott geglaubt haben. Wie sollten diese Vorstellungen nicht vollkommen überholt sein? Sie basieren einzig darauf einem Gott zu gefallen der Gut von Böse nach seinem Gutdünken unterscheidet oder auf einem Erlösungsglauben. Es ist schon richtig, dass diese Werte und die Moral bereits einen Verfall erleben, aber noch halten viele daran fest und bislang gibt es keine Alternative dazu. Zwar gibt es so etwas wie ein Grundgesetz, welches man als moralischen Eckpfeiler sehen kann, aber im Endeffekt ahmt es nur die religiösen Werte nach, ohne es zu sagen. Es werden aber neue Richtlinien benötigt, die logisch aufgebaut sind und im Einklang mit unserem jetzigen Wissensstand stehen.
Bei den Emotionen sind beispielsweise die Liebe und die Eifersucht in einem so hohen Maße ausgeprägt, dass wir Besitz von anderen Personen ergreifen und manche sogar über Leichen gehen würden, nur um sie weiterhin zu besitzen. In vielerlei anderer Hinsicht richten Menschen ihr Leben nach diesen zwei Emotionen aus, was nicht zuletzt durch unzählige Fernsehprogramme unterstützt wird. Als Menschen sollten wir aber unsere Emotionen bis zu einem bestimmten Grad kontrollieren können und nicht umgekehrt. Daher ist hier für die meisten Menschen einiges nachzuholen. Das Menschsein definiert sich nicht durch Emotionen, sondern es ist lediglich ein Teil des Menschen.

Letztlich bringt ein Fortentwickeln bei Werten und Moral, bei Emotionen und in der Forschung den anzustrebenden Sinn im Leben. Zum einen, weil die Weitergabe von Wissen, bzw. Informationen, eine Entwicklung anstatt eines Kreislaufs vorantreibt und zum anderen, weil diese Weitergabe, sei es bei Werten oder in der Forschung, die einzige Sache ist, die jeden von uns unsterblich werden lassen kann.

Wieso werden wir dadurch unsterblich?
Im einfachen Sinne ist die Zeugung von Nachkommen eine Weitergabe von Information, da sie uns aufgrund der Erbinformation ähnlich sind. Hierbei spricht man bei einfachen Organismen, wie zum Beispiel Einzellern, sogar bereits von einer potentiellen Unsterblichkeit, da der Zyklus der Teilung unendlich oft wiederholt werden kann, ohne dass eine der entstehenden Zellen stirbt. Diese primitive Form von Information ist allerdings nicht diejenige, die uns Menschen heutzutage vorwärtsbringt.
Eine andere Form von Information ist Wissen. Unser Wissen um die Forschung, die Welt und uns selbst. Hat ein Mensch eine wichtige Information gefunden, wird diese fast schon automatisch durch Sprache und Schrift an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Die Person, die diese Information gefunden hat, lebt durch ihr Werk ewig. Nicht weil wir uns an ihren Namen erinnern oder ihre Persönlichkeit, sondern weil wir das Relevante, was diese Person vollbracht hat, weitergegeben haben und es somit Teil der Entwicklung der Menschheit geworden ist.

Selbst wenn diese Information irgendwann einmal überholt ist und keine Anwendung mehr findet, haben für einen gewissen Zeitraum Menschen davon profitiert und können dadurch ihrerseits neue Informationen erschaffen. Beispielsweise haben Kerzen in Gebieten mit elektrischem Licht so gut wie keine Relevanz. Kerzen sind auch keine wirkliche Vorstufe davon. Trotzdem wären Erfindungen zu der Zeit, als es noch kein elektrisches Licht gab, nicht oder langsamer getätigt worden, da es nachts keine Möglichkeit gegeben hätte noch zu lesen oder zu schreiben. Daher ist die Erfindung der Kerze als unsterblich anzusehen. Wenn ein Mensch stirbt, bleibt damit in dieser Welt der körperlose Teil übrig oder anders gesehen macht ein Mensch mit seinem Tod eine Transformation zur Information. Und diese Information bleibt ewig, insofern sie für die Menschheit relevant ist, wodurch man unsterblich geworden ist.

Was ist denn relevant und was nicht?
Wenn man in die Vergangenheit sieht, ist wohl alles wichtig, was uns zu unserem heutigen Zusammenleben gebracht hat. Dinge, wie Sprache und Schrift zur Verständigung oder aber Viehzucht und Ackerbau, um uns ohne große Sorgen ernähren zu können. In der Neuzeit ist wohl das Internet als große Erfindung zu sehen, da hiermit Menschen aus aller Welt Informationen leicht teilen können. Für die Zukunft wäre ein großangelegtes Wissensportal denkbar, welches Informationen aller Lehrbücher und anderer Literatur zusammenfasst.
Neben der Sachentwicklung ist die persönliche Entwicklung von hoher Bedeutung, schließlich können wir diese auch weitergeben, wodurch eine Kultur entsteht und zukünftig eine neue Kultur entstehen kann. Außerdem profitieren Forschung und ein entwickelter Mensch voneinander, da nur ein hinterfragender Mensch sinnvolle Forschung betreiben kann. Für das Hinterfragen seinerseits werden wiederum Erkenntnisse aus der Forschung benötigt. Wie sollte man sich sonst von einem Gott lossagen können, wenn man in Unkenntnis darüber ist, dass ein Gewitter nicht Gottes Zorn ist?
Das sind nur ein paar Beispiele, für die Liste der relevanten Erkenntnisse und Entwicklungen, welche man noch lange weiterführen könnte.


Aktuell wird jedoch nur noch dem Erhalt von Kultur und nicht der Weiterentwicklung Aufmerksamkeit geschenkt. Natürlich gibt es auch Entwicklungen in unserer Kultur, wie die Trennung von Staat und Kirche, welche nach wie vor nicht abgeschlossen ist, aber stetig weitergeführt wird. Allerdings gehen diese Dinge im Vergleich zum technologischen Fortschritt sehr langsam von sich und alte Doktrinen werden oftmals nur leicht umgeschrieben, um sie wieder salonfähig zu machen.
Daneben wird Zeit in sinnlose Forschung gesteckt, die der Belustigung, der Vermehrung oder dem Krieg dient. Auch hier gibt es wieder einige Ausnahmen, aber eben nicht genug. Das Kernproblem dabei sind die Menschen, welche selbst kaum an sich arbeiten und nur wenig über sich nachdenken. Die meisten verbringen ihre Zeit im Leben mit irgendeiner Arbeit, die bei näherer Betrachtung keinen höheren Zweck erfüllt oder betäuben sich mit Unterhaltungsmedien. Wie sollte daraus eine gezielte, sinnvolle und ergebnisoffene Forschung entstehen?
Außerdem häufen die Menschen über die Jahre verschiedene Konflikte an, die sie nicht lösen können und entwickeln sich dabei zurück. Es bleibt keine Zeit um den Tod eines guten Freundes zu verarbeiten, eine Zurückweisung zu hinterfragen oder auch nur um negative Kritik zu überdenken. Wie sollten Menschen, die Probleme verdrängen anstatt sie zu lösen, sich selbst entwickeln oder auch nur ansatzweise eine Kultur erschaffen können?

Um aus dieser Misere herauszukommen, in der wir aktuell stecken, ist also einiges zu tun und vielerlei zu denken, da wir jetzt schon dabei sind unseren Untergang zu verdrängen, der sich jedoch deutlich abzeichnet.